Mit Falten zum Erfolg – Designerin Jule Waibel

 
Jule Waibel Falten

Meine sehr verehrten Damen und  ... Damen!

Heute habe ich das große Vergnügen meine (nicht sonderlich stupsige) Nase wieder in die Welt der Modemenschen zu stecken. Die geile Uschi des Tages ist nämlich (man kann es der Überschrift entnehmen) Jule Waibel!

So, wer ist das und was treibt sie so?

Für all jene, die ihre ungewöhnlichen Kreationen noch nicht gesehen haben: Sie ist, einfach gesagt, ein kreatives Faltgenie.

Ich spare mir im weiteren Verlauf dieses Textes alle doofen Wortwitze dazu, dass sie sich ganz ungewöhnlich ... entfaltet. Ab jetzt.

Tatsächlich kommt Jule Waibel aus dem Produktdesign und hat während ihres Masterstudiengangs in London ihre Vorliebe für gefaltete Formen entdeckt, bei einem Projekt mit dem Titel »Minimum - Maximum«, aber dazu später mehr. Sie gibt verschiedensten Materialien eine neue strukturelle Integrität, lässt Skulpturen aus Tüll entstehen.

Sie sagt in einem Interview mit Business-Punk: “Ich habe alles Mögliche versucht, Duschvorhänge und Latex gefaltet. Ich war voll im Research Mode. Als ich vor der Entscheidung stand, entweder etwas Sinnvolles für meine Abschlussarbeit zu machen oder etwas, worauf ich total Bock habe, habe ich mich für das Falten entschieden. (...) Ich habe zugelassen, dass Ästhetik auch eine Funktion von einem Produkt ist. Wenn es nur schön ausschaut, ist das auch nicht verwerflich!”

Ihre letztendliche Idee für »Minimum – Maximum« war übrigens genial! Sie entwickelte eine gefaltete Vase, die durch das Befüllen mit Wasser größer wurde und sich beim Entleeren zusammenfaltete. Die Idee kam so gut an, dass diese Vase, in etwas anderer Form, auch heute in ihrem Shop zu kaufen ist.

Wenn Form die Funktion ist

Es gibt im Design die Grundregel “Form follows funtion”. Der Designer soll also zuerst den Nutzen eines Produkts bedenken und sich dann Gedanken über sein Aussehen machen. Jule drehte das einfach mal für sich um. Also entwickelt sie eben Vasen, die fest sind, wenn sie mit Wasser gefüllt werden oder einen Raumtrenner aus feinen Stoffen, der massiv und dennoch filigran wirkt.

Ihre Designs sind wirklich umwerfend. Begriffe wie “Showstopper” sind inzwischen wirklich vollkommen ausgelutscht, aber genau das sind ihre Stücke, egal ob Möbel oder Kleider. Wenn man an ihnen vorbeigeht, bleibt man stehen, dreht sich um und will diese Stücke nochmal genauer unter die Lupe nehmen.

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So geht es einigen Entscheidern, die auf ihre Kreationen stoßen – sie wollen mehr sehen! Schon 2014 bestellt die spanische Modekette ­Bershka, die zum gleichen Konzern wie Zara gehört, bei der frisch exmatrikulierten Designerin 25 Faltkleider, eines für jeden der 25 Bershka-Flagship-Stores auf der ganzen Welt.

Bähm!

Also Jule sich etwas Zeit erbittet, um den Auftrag auszuführen, sie hatte natürlich noch kein Team und ging davon aus, alles allein falten zu müssen, war die Antwort: “Du kommst zu uns nach Barcelona, wir stellen dir ein Team, und du bringst das denen bei!” So schnell wird man eine internationale Designerin. Und ebenso turbulent ging es dann weiter. Swarovski meldet sich kurze Zeit später und bestellt eine Art Raumtrenner für das Restaurant der Swarovski Kristallwelten. Jules ungewöhnliche Designs passen perfekt in das extravagante Umfeld, der Kristallwelten-Schau. Jule hat zu diesem Zeitpunkt kaum Erfahrung mit Möbeln, also muss sie experimentieren und entwickelt prompt eine Filzfalttechnik.

Das Grandiose an diesen Faltendesigns ist ja, dass sie ein steifes Material beweglich und verspielt machen. Durch die Falten ist Bewegung in den Stücken, sie können kleingemacht und riesig aufgeblasen werden. Sie entwarf mal eine Handtasche, die sich bis auf die Größe eines Traktorrades auffalten lässt. Also die perfekte Größe für eine Alltagshandtasche (oder geht das nur mir so?). Andersrum funktioniert es aber auch. Als Jule mit ihren Plissee-Kleidern zu einer Modenschau nach Hongkong reiste, passte die gesamte Kollektion in zwei Koffer.

Kreativität von Anfang an

Jule ist eine geile, eine bemerkenswerte Uschi, ihre kreative Schaffenskraft katapultiert sie aus der Uni, die eine besonders renommierte Londoner Uni ist, direkt in die Welt der selbstständigen Künstler.

Als in England das böse B-Wort zu kursieren beginnt, kehrt sie London (wenigstens physisch) den Rücken. Die gebürtige Schwäbin zieht natürlich nach Berlin. Dort sind auch schon zwei ihrer Brüder, der jüngere ist als Musiker mit Pandamaske auch nicht gänzlich unerfahren, wenn es darum geht, die Welt zu erobern. Dort hat sie sich einen Ort geschaffen, an dem sie experimentieren und ihre Produkte entwickeln kann.

Oh und ein Atelier auf Bali hat sie auch.

Ich hätte auch gerne ein Atelier auf Bali, aber das ist ein anderes Thema.


Auch wenn aktuell die Welt lahmgelegt ist, geht es für Jule weiter, mindestens gedanklich. Sie springt mit der Grenze zwischen Kunst und Design Springseil, ihre Stücke sind praktisch, ja klar – Funktion, aber sie sind auch wunderschön, mit einer unglaublichen Ausstrahlungskraft.

Daher nennt sie sich auch nicht “Designerin” oder “Künstlerin”, sondern “Creator”, weil sie Dinge kreiert. Kleider, Möbel, Skulpturen, Accessoires, Gemälde.

“Womöglich habe ich irgendwann genug vom Falten”, sagt Jule in einer Video-Doku (Video siehe oben) und fügt lachend hinzu: “Vielleicht aber erst, wenn ich selbst alt und faltig bin.”


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