Feministische Aussenpolitik und so ein Gedöns: Kristina Lunz

 

Redaktion: Marie Spitznagel

Liebe Uschis, ich äußere mich normalerweise nicht zur aktuellen Tagespolitik. Weil das hier nicht das richtige Forum dafür ist, weil es viele Leute gibt, die das besser als ich können, und weil ich mich meistens sowieso nur über irgendetwas Dummes aufrege, das Friedrich Merz gesagt hat. Allerdings beginnt dieser Text jetzt damit, dass ich mich über etwas Dummes aufrege, das Friedrich Merz gesagt hat zu einer aktuellen tagespolitischen Debatte. Naja, nicht brennend aktuell, aber aktuell genug.

Ihr könnt euch auf jeden Fall immer darauf verlassen, dass ich konsequent inkonsequent zu meinen eigenen Aussagen stehe.

Also, schon im März ist Friedrich Merz mal wieder damit aufgefallen, dass er sich abwertend über etwas geäußert hat, das er nicht versteht. Ich glaube, das Wort Feminismus ist für ihn sowieso eine rote Flagge. Jedenfalls sagte er im Bundestag, der neue Etat für die Bundeswehr solle auch nur für die Bundeswehr ausgegeben werden und nicht für feministische Außenpolitik. Warum auch immer er das Bedürfnis fühlte, das sagen zu müssen. Das sagte er so abwertend, als wäre das eine komplett schwachsinnige und bei den Haaren herbeigezogene Beschäftigungsmaßnahme für wütende Grüne Abgeordnete.

Dabei handelt es sich hierbei um eine sehr kluge und überlegte und vor allem wichtige Maßnahme für wütende Grüne Abgeordnete. Glücklicherweise hat Annalena Baerbock (die sich tatsächlich gerade in eine Jacinda verwandelt), ihm die passende Antwort gegeben. Unter anderem: 

„Deswegen (Vergewaltigung als Kriegswaffe) gehört zu einer Sicherheitspolitik des 21. Jahrhunderts auch eine feministische Sichtweise. Das ist kein Gedöns, sondern auf der Höhe dieser Zeit.“ Dazu auch ein kurzes Reel auf unserem Instagram-Kanal.


Bevor ich mich aber weiter darüber aufrege, dass Friedrich Merz Schwachsinn erzählt hat (dann hätte ich ja gar nichts anderes mehr zu tun), möchte ich lieber darüber schreiben, warum feministische Außenpolitik eine gute Sache ist, was es bedeutet, worin die Vorteile liegen und euch im Zuge dessen noch eine geile Uschi vorstellen, die da mitmischt. Los geht´s.

Schwärmen wir ein bisschen von Kristina

Die geile Uschi, die wir in diesem Text abfeiern, ist Kristina Lunz. Sie ist, mit gerade mal 33 Jahren, Mitbegründerin und Mit-Geschäftsführerin des Centre for Feminist Foreign Policy gGmbH, eine preisgekrönte Menschenrechtsaktivistin und ehemalige Beraterin des Auswärtigen Amtes. 

Außerdem sammelt sie Auszeichnungen wie ich klebrige Bonbons am Boden meiner Handtasche. 

Also, ein kleiner Überblick: Sie wurde von Forbes zu den „30 unter 30“ (in Europa und der DACH Region) gezählt, ist laut dem Handelsblatt „Vordenkerin 2020“, landete im Focus Magazin unter den „100 Frauen des Jahres 2020“, wurde vom Capital Magazin ausgezeichnet als „Junge Elite - Top 40 unter 40“, sie ist Atlantik Brücke Young Leader, Ashoka Fellow sowie BMW Foundation Responsible Leader.

Nicht schlecht. Gar nicht schlecht. Nein, das ist f*cking amazing! Sie ist außerdem seit Jahren bekannt für ihre feministische Arbeit und wurde von zahlreichen (inter)nationalen Medien interviewt und porträtiert. Und jetzt auch hier beim Geile-Uschi-Blog in unserer Uschi-Parade. Babäm.

Diesen Februar hat sie gerade ihr Buch „Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch” veröffentlicht. ___STEADY_PAYWALL___Darin geht es um nicht weniger als das Etablieren einer vollkommen neuen Sichtweise auf Außenpolitik und Diplomatie. Ganz ehrlich - wir wissen alle, dass es Zeit ist für neue Ansätze. Speziell weil wir im Moment einen erschreckenden Trend beobachten, der Frauenrechte wieder beschneidet und „starke Männer“ pusht. Polen, Ungarn, China, die Entwicklung der USA, wir merken ganz deutlich, dass wir eine neue Welle des Feminismus brauchen. 


Was ist feministische Aussenpolitik?

Hinter diesem vermeintlich neuen Begriff steht, soweit ich das jedenfalls verstehe, eine ganz simple Überlegung. Wir müssen weg von den patriarchalen „Silberrücken trommelt sich auf der Brust rum“ außenpolitischen Ansätzen der Abschreckung. Ich denke, gerade im Moment können wir da alle nur zustimmend nicken. Als erstes Land verpflichtete sich übrigens Schweden schon 2014 zu einer feministischen Außenpolitik. Margot Wallström, die damalige Außenministerin, beschrieb feministische Außenpolitik weniger als einen Satz feststehender politischer Überzeugungen und Positionen, denn als eine Art „Analysewerkzeug“, durch die man Außenpolitik ganz neu betrachtet und bewertet. 

Schweden hatte auch seit 2014 mit mehreren Ländern Konflikte, zum Beispiel 2015 mit Saudi-Arabien, als Schweden nach Kritik an der Menschenrechtssituation und am politischen System Saudi-Arabiens einen millionenschweren Militärdeal aussetzte. Dieser neue Ansatz ist aber nicht notwendigerweise antimilitaristisch. Es geht darum, Sicherheit zu schaffen und die Rechte von Frauen und Mädchen in bestimmten Situationen müssen eben leider mit Waffengewalt geschützt werden.

Ich bin kein Fan dieser Feststellung, aber ich bin auch nicht der Meinung, dass die Taliban in nächster Zeit zu der Erkenntnis kommen, dass Frauen doch bitte auch in die Schule gehen dürfen sollten. 

Annalena Baerbock sprach von einer werteorientierten Außenpolitik. Das beschreibt es auch sehr gut, zeigt aber auch die Probleme und eine Menge Konfliktpotential. Wir brauchen jetzt vor allem Mut, Integrität und inspirierende Visionen von mutigen Menschen, die nicht zwanghaft am Status Quo festhalten müssen. Also, Kristina, ich lausche all deinen weiteren Aussagen gespannt. Dein Buch ist auf jeden Fall auf meiner Leseliste. 


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Ein Beitrag von Marie Spitznagel


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