Big Business mit Luxus-Erdbeeren: Hanna Hofmann

Liebe Uschis, wisst ihr, was ich gut finde? Also ganz viele Dinge, aber dazu gehören vor allem coole Leute, die mich inspirieren. Und Schokolade. Wisst ihr, was ich noch besser finde? Coole Leute, die mich mit Schokolade inspirieren! Daher habe ich mich besonders gefreut, dass ich diesen Text über Hanna Hofmann schreiben darf - sie ist eine der Gründerinnen von FRALICE, einem Onlineshop für die luxuriösesten Schokoladenerdbeeren, die ich je gesehen habe.

Oberuschi Henriette hat neulich in einem Instagram-Video mal gezeigt, wie wunderschön die Schachteln voller aufwändig dekorierter Schokoladenerdbeeren so aussehen. Sie zu essen fühlt sich schon ein bisschen an, als wäre man in Sophia Coppolas Film über Marie-Antoinette gelandet. Sie sind wirklich unglaublich schön.

Aber genug von den Erdbeeren geschwärmt (das ist eine dreiste Lüge, ich werde später wieder über sie schwärmen), es soll in diesem Text ja eigentlich um Hanna, ihre Geschäftspartnerin Katrin und um ihr Unternehmertum gehen.

Hannas Vortrag vom dritten Geile Uschi Kongress 2022

Warum einfach, wenn es auch extrem anspruchsvoll geht?

Die Unternehmensgeschichte von FRAILICE ist noch relativ kurz, denn tatsächlich gibt es diese Schokoladenerdbeerenmanufaktur noch gar nicht so lange. Sie beginnt 2017 mit Katrins Mutter und ihrem Wunsch, nicht wieder Blumen oder Wein zum Muttertag zu bekommen. Bei der Suche nach einem kreativeren Geschenk fiel Katrin dann auf, dass es keinen Versandshop für Schokoladenerdbeeren im deutschsprachigen Raum gibt. 2018 gründet Katrin also FRAILICE in ihrer Küche und holt wenig später Hanna mit ins Boot.

„Ich mag es unabhängig zu sein und einen abwechslungsreichen Alltag zu haben. Ich arbeite auch gerne viel.“, sagt Hanna in einem Interview mit der Zeitschrift Courage (03/2022).

Ein Produkt wie Schokoladenerdbeeren klingt erstmal nicht sonderlich kompliziert. Superschön und toll dekorierte Schokoladenerdbeeren mit Himbeer-Blaubeer-Krokant, Amarettini-Crunch oder Pistazien bestreut, vielleicht auch noch nicht so sehr.

Was aber an diesem Unternehmen eine echte Herausforderung ist, ist die Logistik. Erdbeeren halten sich bekanntlich nicht sonderlich lange und müssen schnell von der Verarbeitung zum Käufer. Ein so leicht verderbliches Produkt zu verschicken erfordert viel Vorbereitung und Bedacht.

„Für uns haben die Frische und Qualität der Schokobeeren sowie deren sicherer Versand zum gewünschten Lieferdatum immer oberste Priorität. Alle Erdbeeren werden immer an dem Tag produziert und verschickt, an dem wir sie auch frisch von unserem Zulieferer erhalten – Lagerware gibt es bei uns nicht. Nachdem die Beeren einzeln gesäubert und streng (aus-)sortiert wurden, werden sie in liebevoller Handarbeit gefertigt und anschließend sicher verpackt. Dafür legen wir alle Schokobeeren gut fixiert in unsere schützenden Beerenboxen, die sich zusammen mit Kühlelementen und abfedernden Isoliermaterial in unseren rosafarbenen Versandkartons auf dem Weg zu den Kunden machen. Dank des Overnight-Expresses unserer Zusteller sind die Beeren maximal kurz unterwegs und werden pünktlich zum Wunschlieferdatum zugestellt.“ mehr

Diese Erklärung steht an erster Stelle ihrer FAQ. Die aussortierten Beeren landen übrigens nicht im Müll, sondern werden per »Too good to go«-App weitergegeben.

Aber auch andere Bereiche des Unternehmertums stellten Hanna und Katrin vor gewisse Herausforderungen. So stellte sich im Laufe der letzten Jahre heraus, dass sie ihre Zielgruppe viel zu eng gesetzt hatten. Die ersten Produktionsstätten wurden schnell zu klein und es mussten bald etliche Mitarbeiter:innen eingestellt und angelernt werden.

Aber auch Fragen beantworten wie: Wie findet man zu jeder Jahreszeit die besten für Schokoladenverzierung und Versand geeigneten GROSSEN Erdbeeren? Wie kreiert man neue Trends und Boxen? Welche Partner:innen holt man sich an Bord? Wie geht man mit dem rasanten Wachstum um? Wie reagiert man auf negatives und leider auch destruktives Feedback von enttäuschten Kund:innen, wenn mal eine von 1000 Lieferungen doch nicht so perfekt ankommt? Lebensmittelrecht? Logistik? Lieferketten? Welche Schokoladen eignen sich? Wie wird die Kühlung garantiert? Welche Blumen und Deko-Elemente? Ja, man kann mit Fug und Recht sagen: Hanna und Katrin bohren ein fettes Brett mit Frailice. Und so sagt Hanna in dem Interview mit Courage: „Es gab noch eine große Hürde: genug Selbstvertrauen an den Tag legen, um Dinge selbst in die Hand zu nehmen.“

Die Erfolgsgeschichte von FRAILICE zeigt vor allem eines: Einfach mal machen, mutig sein und ausprobieren.

Gönn dir!

Übrigens: Nur aus Recherchezwecken habe ich mir auch eine Erdbeerbox bestellt. Und dann, habe ich noch eine zum Geburtstag geschenkt bekommen. Ich schwimme also gerade in luxuriösen Erdbeeren. (Tatsächlich habe ich schon unangenehmere Recherchen hinter mir.) Und eines muss ich feststellen – diese Erdbeeren sind wirklich die beste Form von dekadenter Verwöhnung, die ich mir vorstellen kann.

Finde ich super, aber das ist natürlich auch ein Risiko, wenn man ein Unternehmen gründet. Die Schokoerdbeeren sind kein Produkt, das man braucht, sondern eines, das man will. Und offensichtlich wollen sie viele Menschen, denn die Nachfrage steigt und FRAILICE schreibt schon drei Jahre nach der Gründung schwarze Zahlen.

Ihr Hauptvertriebsweg ist seit Beginn Instagram, Hanna ist inzwischen hauptverantwortlich für die visuellen Auftritte von Frailice.

Wie krass ist es eigentlich, dass zwei junge Menschen sich mit so einem Spartenprodukt wie Schokoladenerdbeeren derart erfolgreich selbstständig machen! Und das, obwohl es ja immer heißt, Deutschland wäre besonders Start-Up unfreundlich. Das stimmt sicherlich immer noch, aber Hanna und Katrin zeigen, dass es trotzdem geht – mit einem Plan, Willen, bestimmt auch etwas Glück und vor allem einem guten Produkt!

Nachdem ich die Schokoladenerdbeeren ausgiebig getestet habe, kann ich sagen: Ich möchte bitte auch keine Blumen mehr zum Muttertag (Die nehme ich zu jeder anderen Gelegenheit).