Von der Krankenschwester in Afrika zur Schokoladenfabrikantin in der Lausitz: Unternehmerin Goedele Matthyssen

 

Redaktion: Marie-Christin Spitznagel

Liebe Uschis da draußen, wir haben den zweiten GUK nun hinter uns und, ich weiß ja nicht wie es euch damit geht, ich bin jedenfalls noch immer total high von diesem Abend! So viele tolle und aufregende und ansteckend mutige Frauen auf einem Haufen – von dem Hoch muss ich mich erstmal erholen. (Ja, seit knapp einem Monat, aber es ist auch ein hohes Hoch.)

Unsere heutige Super-Uschi ist allerdings auch nicht weniger motivierend und beeindruckend als die vorherigen. Heute darf ich euch Goedele Matthyssen vorstellen, die schokoladige Köstlichkeiten in die Lausitz und von da aus nach ganz Deutschland bringt. Was könnte es bei dem Schneegestöber und der verordneten Drinnebleiberei besser helfen, als eine große, heiße Tasse Schokolade? Richtig – ein Schuss Rum darin, aber hauptsächlich Schokolade. Also schauen wir uns an, was die gebürtige Belgierin so für unseren Seelenfrieden zaubern kann.

Wie alles begann – auf Umwegen natürlich

Ganz ehrlich, ich halte gerade Lebenswege ja für eine Ausnahme und nicht für das oberste Ziel. Ein kurzer Lebenslauf spart zwar Papier, aber ist auch nicht extrem spannend. Es ist zwar ein dummer Klischeesatz, aber wahr: Auf Umwegen kann man viel mehr von der Landschaft sehen.

Auch Goedeles Lebensweg hat einige Kurven und Abzweigungen für die gebürtige Belgierin bereitgehalten. Inzwischen lebt und arbeitet sie nun schon fast dreißig Jahre in Deutschland, gemeinsam mit ihrem Mann Peter Bienstman. Vorher hat sie mit ihm schon einige andere Abenteuer erlebt. Zum Beispiel ist sie im zarten Alter von 19 Jahren, nach ihrer Krankenschwesterausbildung in Belgien, mit ihm nach Nigeria gezogen. Er begann dort als Leiter eines Entwicklungsprojektes und sie ging mit. Ich habe mich mit 19 Jahren gerade mal getraut, durch England zu wandern (und bin in London doch nur im Wohnzimmer meines Onkels dort gelandet). Auf einen anderen Kontinent zu ziehen, finde ich enorm mutig. Goedele selber sagt, dass sie sich als Krankenschwester in Nigeria angekommen fühlte, aber nach ihrer Rückkehr begann sie dennoch eine weitere Ausbildung.

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Goedele blieb vier Jahre mit Peter in Nigeria, bevor sie dann in Antwerpen lernt, Schokolade zu machen. 1992, kurz nach der Wende, kauften sie in Hornow ein Anwesen, das noch mit einer alten Küche nach Vorgabe der LPG ausgestattet war. (Die LPG war die »Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft« eine Behörde der DDR, die einen »freiwilligen« Zusammenschluss von Bauern und generell Beschäftigten in der Landwirtschaft und deren Produktionsmitteln koordinierte.)

Dort, also, in Ihrem neu erworbenen Anwesen, bauten sie ihre erste kleine Schokoladenmanufaktur auf. Anfangs nur auf einer Fläche von 35 Quadratmetern. Langsam kaufte Goedele mit ihrem Mann Stückchen um Stückchen der umliegenden Gelände hinzu und besitzen inzwischen über 2000 Quadratmeter, auf denen inzwischen nicht nur ein eigener Schokoladenladen (ich mag dieses Wort) steht, sondern auch eine eigene Manufaktur, ein Café und ganz viel anderes tolles Zeug. Wie wir eingangs schon festgestellt haben, war Goedele immer offen für Neues, und dann auch mutig genug, es anzugehen. So konnte sie es schaffen, aus einer kleinen Schokoladenmanufaktur in einer alten DDR- Küche »einfach mal« ein Schokoladenimperium aufzubauen.

Inzwischen verkauft Goedele mit ihrem Team Schokolade bereits in drei eigenen Läden, zwei in Dresden, einer in Potsdam, und ist im Sortiment von fast 50 Läden deutschlandweit vertreten.

So machen das die geilen Uschis dieser Welt eben.

Und jetzt – das Schokoladen-Paradies in der Lausitz

Also, das tolle Zeug, das Besucher (normalerweise) in dem riesigen Schokoladen-Schlaraffenland mit Namen »Felicitas« finden können: In der Zeit vor Corona (also gefühlt vor 20 Jahren), konnte man sich in einer Mitmach-Schauwerkstatt kreativ austoben, es gab einen Spielplatz und einen kleinen Streichelzoo, ein gemütliches Café und einen angeschlossenen Laden. Alle diese schönen Orte werden, hoffentlich bald, wieder besuchbar und zu genießen sein.

Tolles Porträt über Goedele Matthysen und ihren Werdegang.

Die vielfältigen Veranstaltungen, die normalerweise auf dem Gelände von Felicitas stattfinden, soll es nach den Coronaschließungen wieder geben. Dazu gehören der monatliche Tanz im SchokoLadenLand, der von den Senioren aus Hornow und Umgebung gerne besucht wird, regelmäßige Produktionsführungen mit großem Schlemmer-Frühstück, Pralinen-Seminare und sicher noch viele andere Dinge, die sich Goedele mit ihrem Team noch ausdenken wird. Sogar eine Erlebnisscheune und ein mietbarer Veranstaltungsraum sind inzwischen auf dem Gelände zu finden. Goedele steht nicht still, sie schafft neue Räume und zeigt auch in der aktuellen Krise ihren Mut für Neues. Sie hat ihr Onlineangebot ausgebaut und geht auch auf ausgefallenere Wünsche ihrer Kunden ein.

Vor Weihnachten gab es übrigens einige neue Anfragen – für Weihnachtsengel mit Maske und Schoko-Weihnachtsfrauen. Alles personalisierte Produkte, die Goedele für ihre Kunden anfertigen kann.

Goedele ist ein wunderbares Beispiel dafür, was eine geile Uschi ausmacht: Leidenschaft, Mut und Willen, sich weiterzuentwickeln. Inzwischen gibt sie ihr Wissen und ihre Leidenschaft an ihre Mitarbeiter*innen weiter, unterstützt ihre neue Heimat und wurde dafür schon 2005 zur »Unternehmerin des Jahres vom Land Brandenburg« gekürt. 

Goedele ist also eine wirklich inspirierende Uschi und der perfekte Einstieg in die Uschiparade 2021, in der ich noch über ganz viele tolle geile Uschis schreiben darf. Ich freue mich drauf und hoffe, ihr freut euch darauf, über sie zu lesen!

 

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