Be a superspreader!

 

Text: GUK-Gründerin Henriette Frädrich

Was haben Nutella, Erdnussbutter, ein nerviges C-Virus und das rote und blaue Star-Wars-Schwert gemeinsam? Nun, eine ganze Menge.

Noch immer haben wir mit „the situation“ zu kämpfen. Eine neue Zeitrechnung hat quasi begonnen. Wir sind gewöhnt an „150 Jahre v.Chr.“ oder „350 Jahre n.Chr.“ (150 Jahre vor Christi Geburt, 350 Jahre nach Christi Geburt), und diese Zäsur teilte unsere Kalender. Es fand ein Ereignis statt, das offensichtlich so bedeutsam war, dass die Zeit davor eine andere war als die Zeit danach. So ähnlich geht es uns jetzt. Nur heißt es jetzt „5 Jahre v.C.“ und „1 Jahr n.C.“ – und das „C“ steht für Corona. Dass die Welt sich verändert, ist normal und gut. Nichts bleibt je gleich. Aber das große Ding ist, dass die Welt sich zwar immer schneller verändert, aber wir können doch irgendwie halbwegs mithalten und uns darauf einstellen. Wir verändern uns gemeinsam mit der Welt um uns herum. Blicken wir auf die letzten 10 bis 20 Jahre zurück, ist es echt irre, wie wir noch vor 20 Jahren vor allem im Hinblick auf Technik, Digitalisierung, Internet und Social Media gelebt haben. Wir hatten nämlich ziemlich wenig davon. Und wir haben ziemlich gut gelebt damit (Was sich mein Sohn, born digital native, 9 Jahre, z.B. überhaupt nicht vorstellen kann). Es gab Kassetten, Videorecorder, Walkmen und im Wohnungsflur befindliche fest verankerte Telefone, mit denen man Freundinnen anrufen konnte, es aber immer hochpeinlich war, wenn die Eltern oder Geschwister mit im Raum waren. Hätte ich mich damals in die Zukunft gebeamt und mir selbst Smartphones, den Computer und die Medienzentrale in der Hosentasche mit seinen Abermillionen Funktionen, mit Instagram, TikTok, WhatsApp, Facetime und all das gezeigt, ich hätte das wahrscheinlich alles für nicht möglich gehalten bzw. ich hätte mir all das auch gar nicht vorstellen können. Zu verrückt. Und nun ist es ja auch so, dass all diese Dinge, die wir heute als völlig normal nutzen und betrachten, auch nicht von heute auf morgen in unser Leben geplumpst sind. Nein. Das alles eroberte sich im Laufe vieler, vieler Jahre Stück für Stück seinen Platz in all unserer Leben und in all unseren Normalitäten. Wir sind alle einfach ganz langsam in die neuen Digital-Welten hinein gewachsen. Auch wenn der Zug, in dem wir da sitzen, schon mit ziemlich Vollkaracho und Highspeed unterwegs ist.

Veränderungen sind immer eine Herausforderung. Unser Steinzeithirn ist faul und bequem, es möchte eigentlich am allerliebsten, dass alles so bleibt wie es ist. Gemütlich. Vorhersehbar. Bekannt. Und wenn sich die Dinge oder die Welt verändern, dann am liebsten bitte schön langsam, damit wir da gemütlich mit-trotten können, schön nach dem Motto meines 9jährigen Sohnes „Ey Brudi, chill mal!“.


Eine neue Realität wie ein dauerkratzender Pullover

Umso krasser also das Ding mit Corona. Von heute auf morgen alles anders. Und mit alles war/ist wirklich gefühlt ALLES anders. Der berühmte Boden, der einem unter den Füßen weggezogen wird. Wie soll man in so eine Situation, wie wir sie jetzt immer noch haben, auch langsam rein wachsen? Veränderungen sind auch dann besonders schwer, wenn es „Ihh-doof-das-will-ich-nicht-Dinge“ sind, die sich verändern. Und genau diese Gemengelage haben wir ja. Immer noch. Dinge, die vorher unvorstellbar waren (Lockdown, Masken überall, Schulen-Gastro-Läden-Kino-Theater-ALLES zu etc), sind von heute auf morgen ins Leben reingekracht. Niemand hat uns an die Hand genommen und uns gezeigt, wie diese neue Realität nun funktioniert, die sich immer noch so anfühlt wie ein ziemlich kratziger Pullover, den man nicht wechseln kann, weil es der einzige Pullover ist, den man hat. Anfangs hatte das alles noch Abenteuer-Experiment-Klassenfahrt-Charakter. Wir alle dachten doch noch im März 2020, naja, das Ding ist in drei Wochen durch und dann geht das normal weiter, und dann blicken wir unser Leben lang auf ein paar komische Wochen zurück und verklären das ganze romantisch.

Ich lese viele Zeitungen und Zeitschriften und bei mir stapeln sich die Exemplare, weil ich nicht dazu komme, die Artikel, die ich eventuell mal für meine Recherchen brauche, gleich und direkt nach dem Lesen rauszureißen und abzuheften. So widme ich mich diesem Stapel immer mal wieder und arbeite ihn ab. Erst vor ein paar Tagen fielen mir Zeitungen von 2019 in die Hände. Krass, dachte ich, so lange liegt der Stapel also schon hier. Krass, dachte ich, 2019, da hatten wir alle noch KEINE Ahnung, wie bekloppt 2020 und 2021werden würden, und dass unser aller Leben durch einen permanenten Schleudergang geschickt wird. Ich fand die Themen, mit denen man sich 2019 so beschäftigt hat, alle so niedlich und possierlich. Es ist dieses erhabene Dutzi-Dutzi-Gefühl der Vergangenheit gegenüber. Ich flüstere der Vergangenheit zu: „Ach Kindchen, wenn du wüßtest.“ Und wenn sie es gewusst hätte, sie hätte es nicht geglaubt.

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Trotz aller Hoffnungen wissen wir, dass nicht nur 2020 ein ziemlich weirdes Jahr war, sondern auch 2021 nichts von dem ist und sein wird, was wir als „normal“ empfinden. Und ja, es ist eine neue Zeitrechnung. Vor Corona. Nach Corona. Denn so viel ist klar. Nichts wird je wieder wie so wie es „vor Corona“ war. In manchen Bereichen ist das sicher sogar gut. In anderen traurig. Die alte Realität aus „vor Corona“-Zeiten erscheint wie eine Fata Morgana, unerreichbar.

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Und so haben wir nicht nur immer noch mit diesem C-Virus zu kämpfen, sondern es machen sich auch ein andere Viren breit. Das Frustrations-Virus. Das Resignations-Virus. Das Hoffnungslosigkeits-Virus. Das Zynismus-Virus. Das Aggressions-Virus. Das Erschöpfungs-Virus. Je länger das alles noch andauert und je mehr wir das Vertrauen in eine Regierung verlieren, die den Bums so offensichtlich wenig im Griff hat und sich eine fassungslose Peinlichkeit an die nächste reiht, desto stärker werden diese Viren. Und eine Gesellschaft, von der man noch im Frühjahr 2020 sagte, sie rückt nun zusammen und zeigt sich solidarisch, entwickelt sich ins komplette Gegenteil. Noch im Frühjahr 2020 kämpften wir mit dem blauen Schwert für die helle Seite der Macht. Im Frühjahr 2021 fällt es immer schwerer, dieses Schwert aufrecht zu halten. Die Verlockung, das rote Schwert zu zücken und auf die dunkle Seite der Macht überzulaufen ist groß. Wenn die eigene Energie niedrig ist, und nichts anderes ist es, wenn wir uns müde, erschöpft, traurig,ängstlich, frustriert fühlen, müssten wir uns eigentlich vor der Welt verkriechen, damit wir damit niemanden anstecken. Wir müssten in Quarantäne.


Be a superspreader!

Dabei zählt gerade jetzt das blaue Schwert. Mehr denn je. Aber wie kann man halbwegs fröhlich, optimistisch und hoffnungsvoll bleiben und damit andere inspieren und„anstecken“? Denn um die „bösen Viren“ (siehe oben) zu bekämpfen, brauchen wir die guten. Wir müssen die Welt um uns herum mit den guten Viren fluten und anstecken:

Liebe. Bedeutung. Sinn. Kraft. Freude. Glaube. Hoffnung. Inspiration. Vertrauen. Kreativität. Großzügigkeit. Offenheit. Freundlichkeit. Verrücktheit. Mut. Licht. Leichtigkeit. Begeisterung. Respekt. Intelligenz. Kompetenz. Besonnenheit. Gelassenheit.

(Hausaufgabe für den Leser: Bitte ergänzen Sie die „guten Viren“ nach Belieben, eigenem Ermessen und Bedarf).

Werden wir zu Superspreadern und verteilen wir die guten Viren in der Welt und vor allem in unserem direkten Umfeld. Denn Viren sind ansteckend. Das, mit dem wir andere „anstecken“, wird weitergetragen. Ja, der Begriff „Superspreader“ hat ein Image-Problem. Niemand will ein Superspreader sein. Niemand will sich in der Nähe eines Superspreaders aufhalten. Und jetzt komme ich und sage, hey, lasst uns alle Superspreader sein?! Oh yes. Denn es liegt an uns, den Virus anders zu beladen.

Nach etwas Recherche stellte ich nämlich fest: Viren sind gar nicht per se böse oder schlecht. Im Gegenteil. Wir brauchen Viren, um das ganze biologische Ökosystem in Balance zu halten. Fragt man den renommierten Virologen Christian Drosten dazu, so sagt er in einem Interview dazu:

Das Bild, das viele von den „bösen“ Viren haben, wandelt sich. Sie sind eine Stellgröße in der Natur, die sich aus gutem Grund über Jahrmillionen gebildet hat. Ohne sie würden viele Ökosysteme aus dem Gleichgewicht geraten. Viren befallen etwa Füchse, wenn ihre Beute, die Hasen, eine Pause braucht. Oder die Hasen, damit sich die Karotten erholen können. Selbst Karotten haben Virusinfektionen.“

Ebenso werden Viren in Virotherapien gezielt als Werkzeuge eingesetzt, um z.B. Krebserkrankungen, Hepatitis oder HIV zu heilen oder zumindest in Schach zu halten.


Böser Virus? Guter Virus? Siehste
.

Was lernen wir also daraus? Zum einen: Wir können gleiches mit gleichem bekämpfen, wenn wir mit einer komplett anderen Absicht an die Sache ran gehen. Zum anderen: „Gut“ kann „böse“ sein, und „böse“ kann „gut“ sein. Und: Nichts ist auf den ersten Blick, wie es scheint. Böser Virus? Guter Virus? Siehste.

Es liegt immer an uns zu entscheiden, aus wievielen verschiedenen Perspektiven wir die Dinge betrachten möchten. Schauen wir nur mit einer Brille auf etwas oder setzen wir mal mehrere Brillen auf? Schauen wir nur aus einer Ecke und bewegen uns von dort nicht fort, oder bemühen wir uns auch darum, alles mal aus anderen Ecken heraus zu betrachten? Wir dürfen uns im Anschluss gern für eine Ecke entscheiden und es uns dort gemütlich machen. Gar keine Frage. Der entscheidende Unterschied zum derzeit vorherrschenden laut krakeelenden Social-Media-Blasen-Meinungs-Populismus ist aber, dass ich mir vorher wenigstens mal alle anderen Perspektiven angeschaut habe. Wer das nicht tut, sollte keine Meinung haben dürfen und, sorry, die Klappe halten.

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Genauso liegt es an uns zu entscheiden, mit welchen Vibes, Gedanken, Stimmungen und Energien wir unser Umfeld „anstecken“. Pusten wir die „guten Viren“ in die Welt? Oder die „schlechten“? Wollen wir ein guter Virus sein oder ein schlechter?

Mit welchen Qualitäten beladen wir nun unseren Superspreader-Virus? Mit was möchten wir die Welt um uns herum, die Menschen um uns herum, anstecken? So ein Virus hat ja viele kleine Rüsselchen oder Ärmchen, was sollten diese kleinen Rüsselchen/Ärmchen transportieren? Was packen wir ihnen drauf?

Es gibt viele tolle Qualitäten, die ich weiter oben schon genannt hatte, mit denen wir unseren Superspreader-Virus beladen könnten:

Liebe. Bedeutung. Sinn. Kraft. Freude. Glaube. Hoffnung. Inspiration. Vertrauen. Kreativität. Großzügigkeit. Offenheit. Freundlichkeit. Verrücktheit. Mut. Licht. Leichtigkeit. Begeisterung. Respekt. Intelligenz. Kompetenz. Besonnenheit. Gelassenheit.

Ich möchte aber hier zwei Qualitäten vorschlagen, von denen ich überzeugt bin, dass die Welt sie gerade mehr denn je braucht.


Der „Shut-up-and-LISTEN-virus“

In der Welt, in der wir gerade leben, verlernen wir mehr und mehr das zuhören. Und mit zuhören ist wirklich ZUHÖREN gemeint. Auch wenn man meinen könnte, dass durch den Boom von Hörbüchern, Podcasts und der Clubhouse-App doch eigentlich das Gegenteil der Fall sein sollte. Aber schauen wir uns mal die Sache genau an. Denn zuhören bedeutet vor allem eins: Einem anderen Menschen zuhören, ohne selbst ständig dazwischen zu funken. Weder real noch in Gedanken.

Sind wir mal ehrlich: Wenn wir einen Podcast hören oder bei Clubhouse einem Gespräch lauschen oder uns mit einem anderen Menschen unterhalten, hören wir wirklich zu? Hören wir wirklich einfach nur zu, wenn uns unser Liebster oder unsere Liebste, unser Kind, der Kollege, die Kollegin, die Mama, der Bruder, der Hausmeister oder wer auch immer etwas erzählt?

Ja klar höre ich zu, mag man jetzt empört-genervt denken. Hm. Na dann viel Spaß beim Selbst-Beobachten. Denn echtes und wahrhaftiges Zuhören entsteht nur dann, wenn unsere ganze Aufmerksamkeit und unser ganzer Fokus beim erzählenden Gegenüber ist.Sehr häufig tun wir nämlich nur so, als würden wir zuhören. Aber wir hören nicht wirklich zu.

Richtig zuhören verändert aber so vieles. Jemandem richtig zuzuhören und sich von jemandem wirklich „gehört“ zu fühlen, ist eine so wertvolle Erfahrung. Und leider selten. Denn die meisten von uns - wenn wir ganz ehrlich sind - hören auf eine Art und Weise zu, die kommuniziert „aha, hier geht es um MICH.“ Denn wir warten nur auf die nächste Redepause des Gegenübers, damit wir UNSERE Perspektive und UNSERE Gedanken und UNSERE Erfahrung sofort teilen uns können. Wir hören nämlich gar nicht wirklich zu, was der/die andere uns erzählt. Denn meistens denken wir beim Zuhören nur über uns selbst nach, was wir gleich sagen wollen, was wir über die andere Person denken, wir denken daran, dass unsere Hose einen Fleck hat, dass wir einen Pickel auf dem Kinn haben usw. Wir denken an alles mögliche, nur nicht an die Person vor uns und an das, was sie uns da gerade erzählt. Wenn uns die Kollegin etwas von der tollen Serie erzählt, die sie neulich gesehen hat, haken wir sofort ein und erzählen, wie wir die Serie fanden oder welche andere Serie WIR toll fanden. Wenn uns der Bruder etwas von seiner Reise erzählt, wollen wir auch unseren letzten Ausflug mit ihm teilen. Wenn die Nachbarin etwas über ihren Hund erzählt, können wir es kaum erwarten, über UNSEREN Hund zu sprechen.

Prinzipiell ist das nicht schlimm, wenn wir uns im „Selbstzuhör-Modus“ befinden, aber das untergräbt unsere Möglichkeit, uns mit anderen Menschen wirklich verbunden zu fühlen. Ein echt wertvolles Ding, was wir anderen Menschen aber geben können, ist, ihnen wirklich zuzuhören, und zwar auf eine Art und Weise, die kommuniziert: Es geht hier um DICH. Wenn uns das gelingt, können wir mit unseren Gegenübern viel tiefer und echter „connecten“.

Das mag vielleicht irritieren, denn uns wird ja beigebracht, dass wir uns an Unterhaltungen aktiv beteiligen sollen. Und ja, das darf auch so sein. Und soll so sein. Aber: Vor dem aktiven Jetzt-gebe-ich-meinen-Senf-dazu-Part kommt der „Shut-up-andlisten-Part“. Wenn wir gleich aktiv in eine Unterhaltung einsteigen, vor allem dann, wenn uns unser Gegenüber etwas erzählen möchte, was ihn wirklich beschäftigt oder bewegt, kommen wir nie in den „Ich höre dir zu und es geht jetzt erst mal nur um dich“-Modus. Wenn wir wirklich zuhören, lassen wir unser Senfglas einfach mal zu. Sowohl verbal als auch in Gedanken.

Ebenso wird uns „aktives Zuhören“ als eine tolle Sache verkauft, bei der wir dem/der Erzählenden ständig Feedback zum Gesagten geben sollen. Das soll dem/der Erzählenden das Gefühl geben, dass man ihn/sie hört und versteht. Aber das sorgt am Ende nur dafür, dass wir wie eine Interpretiermaschine zuhören, die ständig surrt und dafür sorgt, dass wir nur in unseren Gedanken sind, und über alles mögliche nachdenken,was wir als nächstes sagen, und wie wir das Gesagte interpretieren. Das ist total erschöpfend und unbefriedigend für alle Beteiligten.

Wie geht „richtiges Zuhören“ also? Ganz einfach. Einfach nur zuhören. Kein Dazwischenplappern. Kein Interpretieren. Kein Denken. Wenn uns das gelingt, schaffen wir in dem Moment wirklich eine Verbindung zum anderen Menschen. Und uns wirklich mit anderen Menschen zu verbinden, uns ihnen nah zu vielen, sie fühlen und verstehen, sie sehen und hören, genau das ist es, was eine Welt, in der man das Gefühl hat, alle schlagen sich nur noch die Köppe ein (vor allem verbal in ihren Social-Media-Bubbles) dringender denn je braucht. Uns mit anderen verbunden zu fühlen, ist Medizin. Verbundenheit kreieren wir, wenn wir einfach nur zuhören und die andere Person „rein lassen.“ Bonus-Effekt: Wenn wir erst mal nur zuhören, die andere Person rein lassen, ohne dabei auch nur irgendwas zu tun, fließt automatisch mehr Information zu uns. Und genau das ist Kommunikation: Die Information fließen lassen.

Echtes Zuhören ist eine Kunst, die wir üben können. In jedem Gespräch. In jedem Moment. Jeden Tag. Fangen wir gleich damit an. Und infizieren wir die Welt mit dem guten „Shut-up-and-listen-Virus“.


Der „Shut-up-and-DO-virus“

Dieser Virus ergänzt den „Shut-up-and-listen-Virus“ perfekt. Es fühlt sich immer mehr so an, als lebten wir in einer Welt, in der die einen labern ohne Ende, und die anderen dauerbeleidigt sind und sich dauerbeschweren über was auch immer. Für letzteres gibt es jetzt auch einen neuen Zeitgeist-Begriff: Die „Woke-Culture“. Wir leben in einer Bla-bla bla-bla-Welt. Jeder gibt überall seinen Senf dazu. So viele reden, debattieren, diskutieren und sind im Dauer-Verbal-Attacken-Modus. Aber kaum einer TUT wirklich etwas. Kaum jemand HANDELT in den Bereichen, in denen er/sie sich echauffiert und beschwert.

Worte allein haben aber nie auch nur irgendwas verändert. Worte allein sind völlig nutzlos. Was zählt, ist ACTION. (Dazu auch dieser Text)

Niemand inspiriert allein durch Worte. Kein Rolemodel ist Rolemodel, weil es so schöne Dinge sagt. Was wir mehr denn je brauchen sind mehr Taten und weniger Worte.

Reden ist Silber. Schweigen ist Gold. Aber „the real hot shit“ ist Action.

Ja, es ist nett, in Solidarität mit der „Black Lives Matter“-Bewegung einen Tag lang eine schwarze Kachel auf Instagram und Facebook zu posten. Ja, es ist nett, an kalten Wintertagen eine Telefonummer für Obdachlosenhilfe auf Social Media zu posten. Ja, es ist nett, alle möglichen Artikel und Statistiken über Dinge, die uns beunruhigen oder beschäftigen, zu posten. Ja, es ist nett, mit den KollegInnen in der Kaffeeküche über den Klimawandel zu debattieren. Das ist im Zweifel lediglich zur Schau getragene „Woke-Culture“. Aber Aktivismus und Engagement nur verbal zum Ausdruck zu bringen, hat noch nie auch nur irgendjemandem geholfen.

Den wahren Charakter jeder Gesellschaft, jedes Unternehmens und jedes Menschen erkennt man nie an dem, was sie sagen, sondern an dem, was sie tun. Nicht die Wörter machen den Unterschied, sondern die Handlungen - ob im Job, ob im Kampf gegen Ungerechtigkeiten jeglicher Art oder auch in Beziehungen.

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Labern ist easy und bequem. Blabla und das Teilen von Meinungen in Social Media sind nur Ausreden. Man tut so, als sei man voll im Thema drin und engagiert sich für oder gegen etwas. Aber obwohl man so tut, tut man eben - richtig - nichts.

Um sich einer Sache wirklich zu verschreiben, braucht es Action. Handeln ist gefragt. Aber Action, machen, tun, handeln - das ist unbequem. Wofür oder wogegen auch immer gekämpft wird, was auch immer man gern verändern möchte, es kann Wochen, Monate, Jahre dauern, gespickt mit Hindernissen, Gegenwind, Rückschlägen und Schmerzen. Das muss man als „MacherIn“ erst mal auf sich nehmen und aushalten.

Rolemodels und wirklich inspirierende Persönlichkeiten labern nicht. Sie machen. Und genau das brauchen wir. Wir brauchen eine ansteckende Anpacken-Mentalität. Lasst uns diesen Virus superspreaden.


Dick wie Nutella

Tiefere Verbindungen schaffen durch Zuhören. Und echte Inspiration und Veränderungen erreichen durch Taten. Nur zwei Ideen von sicher vielen, wie wir unseren Superspreader-Virus beladen könnten.

Am Ende geht es immer um die richtige und gute Absicht. Warum tue ich Dinge. Und wie beeinflussen meine Absichten meine Welt um mich herum?

Fragen wir uns jeden Tag: Was will ich heute in die Welt bringen? Mit was möchte ich die Menschen, denen ich heute begegne, anstecken?

Auch wenn Mutter-Theresa-Sprüche schon viel zu oft in kitschigen Kalendern zitiert wurden, passt dieses hier zu gut zum Thema, als es nicht zu erwähnen:

„SPREAD LOVE WHEREVER YOU GO. LET NO ONE EVER COME TO YOU WITHOUT LEAVING HAPPIER.“

Sinngemäß übersetzt:

Verbreite Liebe (oder welche andere „gute Virus-Qualität“ auch immer), wo auch immer du bist. Jeder Mensch, der dir begegnet, sollte nach der Begegnung mit dir ein kleines bißchen glücklicher sein als vor der Begegnung mit dir.

Oder anders ausgedrückt:

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SUPERSPREAD LOVE (oder jede andere deiner „guten Virus-Qualitäten“) AS THICK YOU WOULD PEANUT BUTTER OR NUTELLA on your bread.

Verteile Liebe, Bedeutung, Sinn, Kraft, Freude, Glaube, Hoffnung, Inspiration, Vertrauen, Kreativität, Großzügigkeit, Offenheit, Freundlichkeit, Verrücktheit, Mut, Licht, Leichtigkeit, Begeisterung, Respekt, Intelligenz, Kompetenz, Besonnenheit, Gelassenheit genauso dick in der Welt wie du es auf deinem Brot tun würdest.


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