Boxerin und Aktivistin: "Fighterella" Sarah Scheurich
Redaktion: Marie-Christin Spitznagel
Hallo liebstes Lieblings-Uschiversum.
Ich darf wieder eine uneingeschränkt grandiose Frau mit euch abfeiern! Juhu. Die aktuelle geile Uschi ist nicht nur körperlich und mental ultra tough, sie ist im deutschen Boxer-Nationalteam, sie ist Aktivistin, Instagram-Größe und rundum fabelhaft!
Es geht in diesem Text um die Boxerin Sarah Scheurich. Erstmal ist sie natürlich megacool, weil sie eine super Sportlerin ist. Aber es gibt noch einige andere Dinge an ihr, die mich vor Begeisterung quietschen lassen. Ich liebe ihren Instagramkanal, auf dem sie sich real und ungeschönt zeigt, sich mit Themen wie sexueller Übergriffigkeit, ihrer ADHS und Bodyshaming auseinandersetzt (so etwas muss sie ja leider auch erleben, mit ihrer nicht 100% femininen Figur *brech*). Dabei ist sie einfach generell sehr ehrlich und einfach wunderbar.
Real und ohne Filter
Ich liebe einfach authentische Menschen. Sarah ist laut, unbequem und kann sich trotzdem auch in vermeintlich schwachen Momenten zeigen. In Momenten, in denen sie sich angreifbar macht. Sie spricht sehr deutlich öffentlich über ihre Depression nach einer schweren Coronaerkrankung, über Boxer*innen-Klischees und die patriarchalen Strukturen im Boxsport. Außerdem gehört sie zu den Initiatorinnen der Kampagne Coach don’t touch me! Einer Initiative, die Sportler*innen unterstützt, die sich gegen sexualisierte Gewalt durch Trainer und Verbandsmitglieder wehren.
Gerade nachdem in Baden-Württemberg Missbrauchsvorwürfe gegen drei Personen aus dem Leistungsboxen laut wurden, äußerte Sarah sich deutlich in der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten:
»Mit der Kampagne wollten wir deutlich machen: Es gibt im Sport keinen Platz für Missbrauch! Es gibt Unterstützung für Opfer, die sich trauen, den Mund aufzumachen! Und es gibt Solidarität und einen Zusammenhalt unter Boxerinnen! [...] Viele Frauen und auch einige Trainer fanden unser Engagement gut, andere haben uns dafür kritisiert, [...] Unser Anliegen war, mutmaßliche Opfer, die sich psychisch in einer extrem schwierigen Situation befinden, zu unterstützen und aufzuzeigen, dass sie enorm angreifbar sind und deshalb Schutz benötigen. Haben sich die Boxverbände geäußert? Nein. Sie haben nicht einmal ein öffentliches Statement gegen sexuellen Missbrauch abgegeben oder ihren Willen bekundet, die Athletinnen zu schützen und die Vorwürfe aufklären zu wollen. Das wäre sicher nicht zu viel verlangt gewesen, passte aber zur typischen Strategie vieler Sportverbände, mit solchen Fällen umzugehen: verschweigen, vertuschen, verharmlosen.«
Yeah Frauensolidarität! Sowas lese/sehe/höre ich immer gerne!
Laut, echt und unbequem
Sarah äußert sich also offen über Frauenbilder im Sport, speziell im Boxen, sie zeigt sich auf Instagram verschwitzt nach dem Training, ungeschönt mit Pickeln und Pusteln, dann wieder sexy und rausgeputzt. Sie spielt mit Klischees und Rollenbildern. Sie zeigt offen Solidarität mit Opfern von Missbrauch und fordert alte Strukturen heraus. Das ist eine verdammt geile Uschi!
In den letzten Monaten ist aber noch ein weiteres Thema dazugekommen, mit dem sie sich intensiv auseinandersetzt. Ihre Coronaerkrankung und deren gesundheitlichen Folgen. Im September hatte sie sich im Trainingslager mit Corona infiziert. Die Auswirkungen waren gravierend. Nicht nur körperlich, auch mental.
»Ich war körperlich am Ende. Es hat ewig gedauert, bis ich mich davon erholt hatte«, berichtete sie im Sportschau-Olympia-Podcast. »Für mich war es psychisch richtig, richtig schwer. Ich habe eine schlimme Depression gehabt und bin froh, dass ich zu dem Zeitpunkt gerade in einer psychiatrischen Klinik war, weil sie mir dort sehr gut helfen konnten.«
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Sarah hat ADHS und war auf dem Weg ihre Medikamente neu einstellen zu lassen. Doch dann blieb sie in der Klinik, um sich helfen zu lassen. Auch gegen den Boxverband erhebt sie nun schwere Vorwürfe, da sich fast das ganze Nationalteam im Trainingslager mit Corona angesteckt hat. Mehrere Boxer haben inzwischen schwere Vorwürfe gegen den Verband erhoben, der das Trainingslager durchzog, obwohl die Verantwortlichen Kenntnis davon hatten, dass es positive Coronafälle in dem Hotel gab.
Die Erkrankung warf Sarah in ihrer Olympiavorbereitung weit zurück, die Unsicherheit und Frustration waren wohl mitverantwortlich für ihre Depression. In einem Interview mit Die Zeit spricht sie über Erfahrungen mit Corona und den Folgen:
»Ich habe ADHS. Und auch mein Vater hat ADHS und ist depressiv. Daher kenne ich das Phänomen. Durch den Druck im Leistungssport bin ich schon oft an Grenzen gekommen und auch darüber hinausgegangen. Es gibt aber immer einen gewissen Ausgleich durch die Hochs im Ring. Ich hatte also schon depressive Phasen, aber so schlimm war es vor dieser Depression noch nie. Solche Tiefs kannte ich bis dahin noch nicht. Ich konnte Erzählungen von anderen Menschen, die an einer schweren Depression erkrankt sind, bislang immer verstehen, aber nicht nachvollziehen. Jetzt kann ich es. Ich möchte solche Gefühle wie in den letzten Monaten nicht noch einmal fühlen. Damit ist nicht zu spaßen.«
Wo geht es jetzt hin, Sarah?
Auch wenn die Zukunft durch Corona weiterhin ungewiss ist, im Bezug auf Sarahs Sportlerkarriere und ihre Teilnahme bei den Olympischen Spielen, Sarah ist eine starke und durchsetzungsfähige Frau – ich habe keinen Zweifel daran, dass sie ihren Weg gehen wird. Sie ist bereits jetzt viermalige Deutsche Meisterin im Mittelgewicht, eine Aktivistin, ein selbstbewusstes Vorbild und eine echt geile Uschi.
Vielleicht würde ich mir sogar wegen ihr mal einen Boxkampf angucken.
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