wikiriot: Sinnfluencerin für Selbstliebe, intersektionalen Feminismus und radikale Ehrlichkeit
Redaktion: Marie Spitznagel
Es ist mal wieder so weit, ich darf euch einen Neuzugang in unserer Uschiparade vorstellen. Die geile Uschi des Tages ist (hier Fanfarentöne einfügen) WIKIRIOT.
Wenn ihr von der jungen Dame noch nichts gehört habt, alles halb so schlimm. Ich stelle sie euch wie immer gerne vor. Wiki ist Rapperin, Aktivistin auf Social Media und hat am Reality TV Format „Princess Charming“ teilgenommen.
An dieser Stelle muss ich ganz ehrlich sein: Ich bin kein Fan von Reality- oder Trash TV. Ich schaue kein Dschungel-Camp und Bachelor*ettenkandidat*innen sind mir generell unbekannt, auch wenn ich es gerade beeindruckend finde, dass mir ein Trash-TV-Franchise eine Gelegenheit geboten hat, ein Wort zwei Mal zu gendern (irgendwo fällt Dieter Hallervorden sein „Witze für Menschen, die in 1958 hängengeblieben sind“-Buch runter vor Schreck). Egal. Wo war ich gerade? Ach ja, ich bin kein Fan von Trash-TV, aber in Wiki habe ich mich spontan verknallt und tue es seit dem regelmäßig wieder. Also, lasst mich ein bisschen von Wiki fucking riot, wie sie sich selber nennt, schwärmen.
Sie ist die Art von Feministin, die ich besonders mag. Laut, dreckig und unapologetisch sie selbst.
Nach dem fast schon negativen Start möchte ich jetzt erstmal sagen, was ich an Wiki mag. Ich liebe ihre dreckige Lache und die Art, wie sie sich offen und laut äußert. Das macht sie mit Vorliebe auf ihrem Instagramkanal, aber auch als Gast in Podcasts und Zeitschriften. Sie sprich über Feminismus, die Liebe zum eigenen Körper und übers Masturbieren. Damit führt sie quasi direkt Nina Hagens Erbe weiter, die 1979 in einer österreichischen Talkshow zeigte, wie man Als Frau am besten Hand anlegt und damit einen riesigen Skandal auslöste.
Sie spricht über queere Themen, intersektionalen Feminismus, berichtet über sexuelle Übergriffe und verleiht den „Lauch der Woche“- einen Negativ-Award an Menschen, die sich sexistisch, rassistisch und/oder homophob äußern. Wiki ist also nicht „nur“ eine Trash-TV-Prominenz und ich darf an dieser Stelle mal wieder meine eigenen Vorurteile hinterfragen. Denn es ist eigentlich vollkommen egal, woher Menschen Wiki oder andere tolle Leute kennen, ob Trash-TV oder Phönix und mir steht es überhaupt nicht zu, sie zu beurteilen. Gut, haben wir das auch geklärt.
Haltung zeigen
Es wird niemanden überraschen: Ich mag Menschen, die eine klare Haltung haben (wie sehr ich sie mag, hängt dann natürlich von der Haltung ab), und Wiki hat eine sehr klare Haltung, die sie vertritt, auch bei Gegenwind. Gerade der deutsche Hiphop ist ja aktuell mal wieder nicht unbedingt für seine Offenheit und Liberalität bekannt.
Teenie-Idol und Beweis, dass die Formel „Viel hilft viel“ bei Testosteron nicht zwingend gilt: Fler hat ihren „Lauch der Woche“-Award auch schon erhalten, als er in einem Interview eloquent rumstammelte, dass Frauen nur deshalb schlechter bezahlt würden, weil sie weniger könnten als Männer. Nun ja. Wiki kann immerhin ganze Sätze bilden.
Aber natürlich zeigt sie nicht nur die Negativbeispiele. Ihr Instagram-Account ist ein strahlendes Beispiel für einen positiven, liebevollen Umgang mit sich selbst, dem eigenen Körper und Sexualität. Dafür wurde ihr Account bei Instagram inzwischen bereits einmal gesperrt. Natürlich.
Aber sie hat einen Neuen, der ebenso gut ist wie der alte und auf dem sie weiter laut, vulgär und meistens fröhlich gegen Diskriminierung kämpft. In einem Interview mit der Brigitte antwortet sie auf die Frage „In Reality-Shows geht es vielen Menschen darum, sich selbst darzustellen. Du aber hast davon gesprochen, ___STEADY_PAYWALL___ einen Bildungsauftrag zu erfüllen. Was meinst du damit?“:
„Mein Bildungsauftrag bestand darin, queer feministische Themen anzusprechen, die mir persönlich geholfen haben, mich mit mir selbst wohl zu fühlen und verständnisvoller mit meinen Mitmenschen umzugehen. Aber ich wollte auch gesehen werden und finde auch nichts verwerflich daran, das zuzugeben. [...] Angefangen hat meine Instagram 'Karriere', weil ich angefangen habe, über sexuelle Übergriffe zu berichten. Ich war also auch schon vor Princess Charming aktiv auf Instagram. Ich befasse mich vor allem mit intersektionellem Feminismus gepaart mit Humor und vulgärer Sprache.“
Eine Frage des Geschmacks
Ich bin mir vollkommen im Klaren darüber, dass nicht jeder Spaß an lautem und vulgärem Quatsch mit klugem Kern hat. Das ist auch okay. Aber für mich muss Feminismus mehr sein als akademische Diskurse, Gendersternchen und die 100.000ste Debatte über Quoten. Manchmal ist es total okay, grölend über Bühnen zu hüpfen, bei Insta Sextoys zu besprechen und übergriffigen Idioten auch einfach den ausgestreckten Mittelfinger zu zeigen. Frauen brauchen kein „Empowerment“, sondern eine aufrichtige Debatte, vielleicht mal ein lautes „Dann fick dich halt“ und dann die Energie, Dinge einfach selber zu machen.
Was haben also die Bundesvorsitzende der deutschen Landfrauen, eine Unternehmerin aus Köln und eine laute, vulgäre Teilnehmerin der ersten lesbischen Dating-Show im deutschen Fernsehen gemeinsam? Sie sind geile Uschis und sie machen ihr Ding, egal wem es passt oder nicht.
Bäm. Danke Wiki. Ich folge dir gerne weiter und schaue dir dabei zu, wie du die Welt eroberst.
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Ein Artikel von Marie Spitznagel
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