Wirtschaft anders denken: brand eins-Macherin Gabriele Fischer
Redaktion: Marie-Christin Spitznagel
Ich habe ja schon einige Male darüber schwadroniert, was eine GEILE USCHI ausmacht. Für mich persönlich ist es vor allem der Mut, klare Entscheidungen zu treffen und den eigenen Überzeugungen zu folgen. Wenn eine Frau, entgegen aller Widerstände, ihr eigenes Ding macht und sich ihre Träume selbst erfüllt.
Dabei ist es egal, ob eine Frau klassisch 9 to 5 arbeitet, ein Online-Business aus ihrem Wohnzimmer aufbaut oder sich politisch engagiert, wenn ihre Kids in der Kita sind. Eine geile Uschi erfüllt sich ihre Träume.
Unsere heutige geile Uschi hat enorm hart für das gearbeitet, woran sie glaubt. Gabriele Fischer, die Gründerin von brand eins, einem Wirtschaftsmagazin, hat mit ihrem Team einen ganz neuen Blick auf Wirtschaftsthemen entwickelt.
„Wir suchen Ideen für eine neue Wirtschaft und liefern die Basis für ein selbstbestimmtes Leben. Wir möchten Mut und Lust auf Veränderung machen und zeigen, dass es geht!“ So steht es auf der Über uns-Seite von brand eins.
Die Entstehungsgeschichte dieses Magazins ist so krass und verrückt, die könnte man eigentlich verfilmen.
Ein neuer Blick mit neuem Konzept
Aber fangen wir vorne an. Das Magazin brand eins wurde 1999 von einem Team um Gabriele Fischer ins Leben gerufen, nachdem das Vorgänger-Magazin Econy vom Spiegel-Verlag eingestellt wurde. Zu Beginn seien die Verantwortlichen beim Spiegel begeistert von diesem ungewöhnlichen Konzept gewesen, doch dann hielt man es für zu ungewöhnlich, um genügend Käufer zu finden. Das Ende der Neunzigerjahre ist eine besondere Zeit, es herrscht allen Ortens Aufbruchstimmung, dank des boomenden Neuen Markts. Die Gründer von Garagenfirmen, diese Überzeugungstäter, inspirieren Gabriele. Denn sie riskieren alles, weil nur so Neues entsteht. Also beschließt sie mit ihrer Redaktion, sich selbstständig zu machen.
Dem Spiegel kauft sie die Titelrechte und die Möbel ab, findet einen neuen Verlag und bringt die nächste Ausgabe von Econy heraus. Doch leider stößt auch hier das neue Konzept nicht auf viel Verständnis.
Die folgenden sieben Monate sind, so erzählt Gabriele später, nicht sonderlich schön. Der Spiegel-Verlag will das Geld für die Titelrechte sehen und die besitzt aber mittlerweile der neue Verlag, von dem sich die Redaktion trennen will. Geld, die Rechte selbst zurückzukaufen, ist nicht da. In einem Verhandlungszimmer am Frankfurter Flughafen findet die Geschichte, nach stundenlangen Verhandlungen, zu einem Abschluss. Die Titelrechte bekommt Fischer nicht zurück, dafür wird die Klausel gestrichen, die ihr ein Wettbewerbsverbot auferlegt hätte.
Fischer und ihre Redaktion gründen ein eigenes Magazin - unter neuem Namen, eigenständig und selbstverantwortlich. Dazu stießen Investoren und die brand eins Medien AG ist geboren, die bis heute zu keinem der großen Verlagshäuser Deutschlands gehört. Das allein ist schon ziemlich krass, wenn man überlegt, dass der deutsche Magazinmarkt von wenigen Big Playern bestimmt wird.
In einem Interview mit dem Goethe Institut sagt Gabriele, warum sie glaubt, dass brand eins sich weiterhin durchsetzen wird.
„Frau Fischer, andere Wirtschaftsblätter machen dicht, Sie machen Auflage. Wie funktioniert das?“
„Vielleicht merken die Leser, dass wir Spaß an der Arbeit haben. Sie können sich mit den Menschen identifizieren, die wir porträtieren und auch mit denen, die für das Magazin schreiben. Wir verkaufen knapp 100.000 Hefte im Monat, im vergangenen Jahr ist das Geschäft am Kiosk sogar um drei Prozent gewachsen. Das ist ungewöhnlich in Zeiten rückläufiger Auflagen. Man sieht also: Leser geben ihr Geld gern aus, wenn sie ein Magazin in die Hand bekommen, das etwas Wert ist.
„Wirtschaft an Menschen deutlich machen – ist das ihr Erfolgsrezept?“
„Das ist ein Teil davon. Bei dem Themenheft „Das gute Leben“ lag es nahe, viele Menschen zu porträtieren, weil es ja keine einheitliche Definition dafür gibt, was gutes Leben ist. Beim Thema Grenzen haben wir andere Zugänge gesucht. Aber unsere Leitlinie ist das schon: Wirtschaft wird von Menschen gemacht.“
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Die Menschen hinter den Zahlen – das ist, was Gabriele interessiert und das ist, was sie über ihr Magazin transportiert. Der Erfolg gibt ihr Recht. Und ja, man kann mit guten Werten und Haltung auch wirtschaftlich erfolgreich sein.
“Wir verkaufen rund 100.000 Ausgaben pro Monat. Was uns von anderen unterscheidet, sind unsere Geschichte und unsere Haltung. Ein von Journalisten gegründetes Magazin, das noch immer eine Herzensangelegenheit ist und kein Job. Ein Magazin, das Aktualität nie wichtig genommen hat, sondern aus dem, was passiert, Themen generiert. Und ein Magazin, das sich für Veränderung interessiert, nicht für den Status quo.” sagt sie im Business-Insider-Interview.
Was ich unheimlich spannend finde an ihrem Ansatz: Schon vor 10 Jahren war ihr klar, was heute in modernen Workshops und Speaker-Events immer wieder gesagt wird: Finde wofür du brennst, sei echt, sei ehrlich und tu es einfach! Genau das hat Gabriele gemacht. Auch wenn ihr von allen Seiten abgeraten wurde. Auch wenn sie keinen Verlag fand, der ihre Idee umsetzen wollte. Auch wenn noch immer viele Menschen nicht verstehen, was sie tut. Gabriele macht.
Kein Wunder, dass unsere Oberuschi Henriette sie so gut findet, denn schließlich plädiert auch sie für eine „Einfach mal machen-Mentalität.“
In einem famosen Interview auf der re:publica 14 erzählt Gabriele Fischer von den Anfängen ihres Magazins. „Wir hatten keine Ahnung, worauf wir uns einlassen, was ein ganz wichtiger Gründungsimpuls ist.“ Ich liebe ehrliche Menschen.
Im Buch “101 Frauen der deutschen Wirtschaft” heißt es:
“An Komplimenten mangelt es nun wirklich nicht. „Ambitioniert“ und „mutig“ sind längst Standard, „exzellent“ und „avantgardistisch“ schmücken ungemein. Seit der ersten Nummer wird „Brand Eins“ mit Lob überhäuft: ein Wirtschaftsmagazin ohne alte Männer in Anzügen, ohne Anlagetipps, überhaupt ohne Zahlen und Börsencharts. Vor lauter „ohne“ bleibt Platz für anderes. Für besseres. Für Menschen. Für ihre Ideen und was sie daraus machen. Auf einmal ist Wirtschaft spannend. Und mitten im Leben. Das also ist „Brand Eins“. Wer noch fehlt, ist Gabriele Fischer. Sie hat das Magazin „Brand Eins“ gegründet und trotz einiger Rückschläge am Leben erhalten. Weil sie eine Mission hat: guten Journalismus.”
„Die Wirtschaft“ – das sind wir
Was brand eins so spannend macht, ist die Herangehensweise an Wirtschaftsthemen. In dem re:publica 14 Interview sagt sie: „Das Spannende ist ja, dass Wirtschaft meistens von Menschen ausgeht. Die Vorstellung, dass das irgendwelche Apparate tun, entspricht nicht ganz den Tatsachen. Und wenn man sich, wie wir, beschäftigt mit der Transformation von einer Industrie- zu einer Wissensgesellschaft, kommt man an Menschen überhaupt nicht vorbei. Denn Menschen sind diejenigen, die Ideen haben, sind diejenigen, die vielleicht irgendwann in der Lage sind, Informationen so in Wissen zu verarbeiten, dass wir daraus eine neue Ökonomie bauen können.“
Schaut euch das Interview unbedingt an, es ist so inspirierend! Gabriele ist einfach eine unheimlich klare, aufgeräumte und kraftvolle Person, deren unaufgeregte Art mich sofort anspricht. Sie tut, woran sie glaubt und lässt sich nicht von vermeintlichen Trends verunsichern. Als jeder der Meinung war, bald gäbe es nur noch Onlinemagazine, hat sie ein Printmagazin gegründet. Über Wirtschaftsthemen. Und verkauft damit circa 100.000 Exemplare jeden Monat. Sie hat ein finanziell gut abgesichertes Leben riskiert, weil sie dieses Blatt machen wollte. Sie hat ihre Wohnung beliehen und ihre Altersversicherung gekündigt, weil sie ihrer Leidenschaft gefolgt ist.
Also, was lernen wir von dieser geilen Uschi? Manchmal muss man eben einfach machen. Und dann wird es vielleicht hart und schwer und blöd. Aber man hat es gemacht und am Ende des Weges wartet vielleicht etwas ganz Großes
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