Halsey - If I Can’t Have Love , I want Power
Redaktion: Bella Bartels
Fans sind sich einig: Das neuste Album von Halsey ist ein künstlerisches Meisterwerk. Sowohl musikalisch als auch bildlich. Das Album der Künstlerin, die gerade erst selbst Mutter geworden ist, ist eine kraftvolle und spirituelle Ode an die Frau und Mutter.
Halsey (Ashley Nicolette Frangiapane) ist nicht nur eine grandiose Musikerin, Dichterin und Fashionista, sondern setzt sich auch aktiv für die LGBTQ-Community ein, kämpfte vor der UNO-Versammlung für entrechtete Teenager:innen und macht sich immer wieder für Frauen stark. Sie war gerade mal 22 Jahre alt, als sie auf der Preisverleihung des Friedensnobelpreises 2016 auftrat und unter anderem ihren Song „Castle“ performte, der durchaus als ein direkter Angriff auf das Patriarchat bezeichnet werden kann.
„Mir ist halt wichtig, dass meine Musik wirklich echt ist: Authentisch, aufrichtig, ehrlich. Und ich schreibe so, wie ich schreibe und lasse mir da von niemandem reinreden.“
Dabei trug sie zum edlen Ballkleid eine Lederjacke mit der Aufschrift „20:1“ als Referenz zum Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Preisträger:innen. Außerdem steht sie öffentlich zu ihrer bipolaren Störung und thematisiert diese auch immer wieder musikalisch. (Ihr letztes Album nannte sie sogar Manic.) Sie lässt sich von niemandem, außer sich selbst, etwas vorschreiben und sagt über sich selber:
„Ich habe nun mal kein Problem damit, gewisse Themen in meinen Songs anzusprechen, die andere vielleicht ausklammern“, so ihr Kommentar zum Inhaltlichen. „Mir ist halt wichtig, dass meine Musik wirklich echt ist: Authentisch, aufrichtig, ehrlich. Und ich schreibe so, wie ich schreibe und lasse mir da von niemandem reinreden.“ (Quelle: Universal Music, Biografie von Halsey)
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Wer regelmäßig Radio hört, der kennt Halsey sicherlich von ihrer Country Hitsingle „You should be sad“ aus dem Jahr 2020, in der sie ihre toxische Ex-Beziehung mit dem Rapper G-Eazy aufarbeitet. Genauso wenig wie sich ihre Texte thematisch in eine Schublade einordnen lassen, gelingt, dass mit Halseys Stil. Ihr Plattenlabel Universal bezeichnet ihre Musik als „grandios-düsteren Popentwurf“. Halsey nutzt auf ihren Alben eine breite Palette an Genres. Egal ob EDM, Dubstep, Country oder Rock, sie lässt ihrer Kreativität freien Lauf.
So auch auf ihrem im August erschienen Album „If I Can’t Have Love, I want Power“. Im Gegensatz zu „Manic“ ist das Album weniger poppig. Allein der Titel wiegt schwer, wird dem Album aber gerecht und wer zuhört, merkt, Halsey hat beides.
Das Album lädt zum weinen, schreien und tanzen ein. (Wie eine gute Therapiestunde)
Abseits des Pop-Mainstream lädt das Album zum weinen, schreien und tanzen ein. (Wie eine gute Therapiestunde.) Es fordert von den Hörer:innen, aufmerksam zuzuhören und zwischen den Zeilen zu lesen. Auf insgesamt zwölf Tracks beschäftigt sie sich unter anderem mit Themen wie sexueller Gewalt und Prostitution (The Tradition), Fehlgeburt (Bells in SantaFe), Ängste und Vorfreude während der Schwangerschaft (1121), befindet sich im liebevollen Zwiegespräch mit ihrem Kind (Darling & Ya’aburnee) oder singt eine Hymne auf die Weiblichkeit (I am not a Woman, I am a God). Bei dem ein oder anderen Titel hört man auch die Zusammenarbeit mit den beiden Musikern Trent Reznor und Atticus Ross (Nine Inch Nails) heraus, die das Album produziert haben.
Angriff auf den gängigen männlichen Madonna-Huren Komplex und eine Umarmung des weiblichen magischen (schwangeren) Körpers
Begleitend zu dem Album entstand auch ein innovatives filmisches Projekt, das die Theatralität des Albums perfekt in Szene setzt und uns ins Mittelalter entführt. Halsey spielt dabei die schwangere Königin Lila, die mit den Tücken der Liebe kämpft und bemerkt, dass die Fähigkeit, Leben zu geben und zu nehmen, eine paranormale Macht in ihr freisetzt. Ein geschickter Angriff auf den gängigen männlichen Madonna-Huren Komplex und eine Umarmung des weiblichen magischen (schwangeren) Körpers. Teile des einstündigen Films können im Trailer zum Album, und dem Video zur ersten Single „I am not a Woman I am a God“ gesehen werden und liefern auch Bildmaterial für die Lyrik-Videos.