Von einer, die auszog, den großen Tech-Firmen das Fürchten zu lehren: Lina Khan

 

Liebe Uschis,

heute darf ich euch wieder eine sehr beeindruckende Frau vorstellen. Es gibt so viele tolle, kluge, die Welt verändernde Uschis da draußen, aber Lina Khan – eine in London geborene Monopolanwältin, die in den USA den großen Tech-Firmen das Fürchten lehrt – ist echt etwas Besonderes!

Jaja, das sage ich über alle Uschis, die ich vorstellen darf. Das ist übrigens auch nie gelogen und ich stehe weiterhin zu (fast) jedem Hype, den ich hier veranstaltet habe. Nun darf ich also über Lina schreiben und habe alle Artikel, die ich über sie finden konnte verschlungen. Ich möchte ja nicht übertreiben, aber ich kann mit Sicherheit behaupten, dass sie in den nächsten vier Jahren richtig was bewegen und die Welt verändern kann!
 

Aber nun mal von vorn – wer ist Lina und warum feiere ich sie so?

Also, Lina wurde in London geboren, ihre Eltern reisten aus Pakistan ein. Mit 11 Jahren zogen sie dann in die USA um. Sie studierte am Williams Collage und schrieb ihre Abschlussarbeit über Hannah Arendt (Grund 1 für ganz viel Liebe!). Ihren juristischen Abschluss machte sie dann an der Yale Law School.

Schon als Studentin erregte sie Aufsehen, weil sie in einem wissenschaftlichen Artikel die Marktmacht von Amazon anprangerte. (Grund 2 für ganz viel Liebe!)

Kritik an den Monopolen der großen Techfirmen wie Amazon, Facebook, Google und Apple äußerte sie weiterhin, gerade an Amazon. Auch wegen der enormen Gewinne während der Coronakrise. Diese schriftlichen und öffentlichen Kritiken, vor Allem ihr Beitrag Amazon's Antitrust Paradox im Yale Law Journal machte auch Joe Biden auf sie aufmerksam.

Inzwischen ist sie Professorin, Publizistin und frisch in die Biden-Administration als Leiterin der Wettbewerbsbehörde FTC eingeschworen. Ihre Ernennung durch den Senat wurde mit 69-28 bestätigt. Sie wurde also nicht nur durch Bidens Partei die Demokraten gewählt, sondern auch durch die Republikaner, die Partei von Donald Trump, die sich ansonsten große Mühe gibt, Biden zu blockieren, wo sie nur können. In den USA ist die Macht der Onlinemarktführer einer der wenigen Punkte, in denen die Vertreter*innen beider Parteien sich einig sind.

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Auch wenn die Motivation der republikanischen Partei eine andere ist, als die der Demokraten. Republikaner*innen empfinden Facebook, Twitter und andere soziale Medien als politisch linksgerichtet. Sie sind teilweise noch immer verärgert, dass etwa der ehemalige US-Präsident Donald Trump von den Plattformen verbannt wurde und behaupten immer wieder es gäbe ein gezieltes Unterdrücken, einen Shadow Bann, gegen konservative Stimmen. Demokrat*innen hingegen kritisieren wie die mächtigen Unternehmen mit Daten der Nutzer und ihren Beschäftigten umgehen.

Jung, integer und zielsicher

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So wird Linas Bestreben, die Macht von Online-Giganten zu beschränken, zu einer seltenen gemeinsamen Unternehmung der verkrachten amerikanischen Politik. Versöhnen wird man sich darüber zwar nicht, aber vielleicht ist es dennoch ein Anfang.

In ihrem Bestätigungsverfahren und den Anhörungen vor dem Senat machte Lina auch kein Geheimnis aus ihren Bedenken gegenüber den großen Tech-Firmen. Sie sieht eine ganze Reihe von Risiken. Sie nannte die Fähigkeit solcher Firmen, ihre Dominanz in einzelnen Märkten auch auf zugewandte Märkte auszudehnen, als eines der dringendsten Probleme, sie ist für eine »strukturelle Trennung«. Seit Dezember läuft bereits eine Klage gegen Facebook wegen der Übernahme von Instagram und Whatsapp.

Und wo geht es nun hin?

Nun ist Lina frische Vorsitzende der FTC und wird nun versuchen, ihre Ziele umzusetzen, dazu gehört die eben genannte »strukturelle Trennung«. Das bedeutet, dass zum Beispiel Google nicht gleichzeitig eine Suchmaschine sein und Werbeanzeigen schalten lassen kann, über die User*innen bei Drittanbietern einkaufen können. Sie dürfen also nicht an der Suche und der Werbung, die die Suche beeinflusst, verdienen. 

Ob diese weitreichenden Veränderungen wirklich passieren werden? Muss Facebook Instagram und Whatsapp wieder verkaufen? 

Keine Ahnung, aber wie gut ist es, dass eine junge Frau diese Macht hat und wirklich etwas verändern kann. Wie sehr ich Social Media auch liebe, es darf einfach nicht sein, dass Facebook der Zeitungsersatz der Bevölkerung geworden ist und nun ohne journalistischen Anspruch krude Verschwörungsmythen in die Welt trompetet. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass Facebook selber irgendwann darauf kommt, dass sie etwas ändern müssen. Gleichzeitig hätte sich 2006 wohl niemand träumen lassen können, dass 14 Jahre später ein Präsident Social Media benutzt, um seine Wahlniederlage in Frage zu stellen. Am allerwenigsten wahrscheinlich der Erfinder selbst. Nunja, das ist eine andere Geschichte.

Zurück zu Lina. Sie hat auf jeden Fall einiges vor sich in den nächsten Jahren. Die Aufgaben sind nicht klein und die Gegner dafür riesig. Aber, wenn sie ihre Pläne verfolgt, kann sie wirklich unsere Zukunft aktiv mit beeinflussen. Denn wir alle nutzen sicherlich mindestens einen der großen Tech-Riesen in unserem Alltag. Was daraus wohl wird? Ich bin auf jeden Fall gespannt!

 

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