Nur mal kurz die Welt retten: Wissenschaftlerin Özlem Türeci
Redaktion: Marie-Christin Spitznagel
Hallo, Ihr wundervollen Uschis da draußen. Es ist wieder Zeit, Lobeshymnen über eine ganz fabelhafte Frau zu verfassen. Yeah. Heute geht es um Özlem Türeci.
Özlem ist ein Name, den ich stolz auf meiner Brust herumtrage, denn auch ich habe ein supercooles Geile-Uschi-T-Shirt erhalten (Willste auch? Kannste hier shoppen). UND ich bin superglücklich darüber, nach der zauberhaften Kenza wieder eine Naturwissenschaftlerin hier in der Uschi-Parade vorstellen zu dürfen.
Also, für all jene, die gerade nicht wissen, über wen ich hier schreibe, (auf welchem Planeten lebt ihr?) Özlem ist eine der Entwickler:innen des ersten Covid-19-Impfstoffes weltweit. Also eine megacoole, lebensrettende, weltverändernde, zu Recht mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete super Person.
Über ihre Lebensgeschichte wurde schon in den Medien berichtet, manchmal klang es fast überrascht, manchmal wie eine Rechtfertigung (Seht her, auch Immigrantenkinder können voll knorke Sachen machen, struktureller Rassismus in Deutschland ist also ein Mythos). Aber über sie als Mensch wird eher wenig geschrieben. Natürlich ist sie auch nicht unbedingt eine Person, die sich im Rampenlicht räkelt. Wobei es mir wirklich lieber wäre, in Zukunft nur noch von Menschen wie ihr und nicht mehr über Sat-1-Trash-TV-Skandalexperten zu lesen, die mal wieder ihr eigenes Niveau unterboten haben, indem sie sich in Schlamm wühlten, wie ein Frosch im Winter.
Also, sprechen wir über Özlem.
Ich muss nur mal kurz die Welt retten
Ihre Karrieregeschichte wurde schon an vielen verschiedenen Stellen erzählt und erklärt, hier also nur die Kurzfassung. Bis zum vierten Lebensjahr lebte sie in Istanbul und dann mit ihren Eltern in Lastrup, ihr Vater ist Arzt, sie studierte nach dem Abitur Medizin. Ihren Mann lernte sie während ihres letzten Studienjahres am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg kennen. Zack-bumm-kurz-gefasst.
2008 war sie eine der Gründer:Innen des inzwischen weltweit bekannten Biotechnologie-Unternehmens Biontech mit Sitz in Mainz. Seit 2018 ist sie dessen medizinische Geschäftsführerin. Biontech entwickelt und produziert aktive Immuntherapien für (und das muss ich jetzt zitieren) „einen patientenspezifischen Ansatz zur Behandlung von Krebs und anderen schweren Krankheiten“.
Dabei hat sie auch schon vor der Covid-19-Impfung enorme Erfolge verzeichnet und ist mit ihrem Unternehmen und diversen Partnern an mehr als 500 Patenten beteiligt. Sie und ihr Mann Uğur Şahin sind erfolgreiche deutsche Forscher, die das Leben unzähliger Menschen verbessert und gerettet haben. Sie haben gemeinsam im März das Bundesverdienstkreuz erhalten und eigentlich verdienen sie noch diverse Statuen auf Marktplätzen und große Hymnen nur für sie.
Aber ... ach ja.
Die deutschen Medien konzentrieren sich natürlich mit Vorliebe auf das Narrativ der Einwandererkinder, die sich mit Fleiß und Einsatz hochgearbeitet haben. Klingt ja auch so schön. Da haben wir auch mal unsere deutsche Variante der „Vom Tellerwäscher zum Milionär“-Geschichte. Das ist natürlich ziemlich albern, aber wenn es denn schöne Schlagzeilen bringt.
Özlem und Uğur ist das wahrscheinlich ziemlich egal, denn die beiden sind nicht oft in den Medien zu sehen. Interviews sind enorm selten. Sie haben besseres zu tun (Ja, das ist ein abgewandeltes Zitat von Christian Drosten – und es passt hier).
Gründungen sind bunt
Ein „Fun Fact“ an dieser Stelle: Die Zahl der Selbständigen mit Einwanderergeschichte hat sich seit 2005 um rund ein Drittel auf fast 800.000 erhöht. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass die alte Geschichte, der Arbeitsplatz-klauenden Migranten noch schwachsinniger ist als in einschlägigen Kreisen so gegrölt wird! Im Gegenteil, ungefähr 2,3 Millionen Menschen hatten im Jahr der Studie 2018 einen Job in Deutschland, dank der unternehmerischen Tätigkeit von Menschen mit „Migrationshintergrund“.
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Özlem ist also keine Ausnahme, aber durch die mediale Aufmerksamkeit, die sie ja generell verdient hat, wird sie gerade zu einer für nur wenige Menschen erreichbaren Benchmark. Vielleicht ist die Konzentration auf den Migrationshintergrund auch die einzige Möglichkeit für die breite Presselandschaft, diese Frau zu greifen, die selten Interviews gibt und sich lieber auf ihre Arbeit konzentriert.
„Integrität und wissenschaftlicher Brillanz“
Häufiger wird mit ehemaligen Weggefährten über sie gesprochen. Diese schwärmen von der Integrität und wissenschaftlichen Brillanz des Forscherpaares. Beschreibungen, die nicht sonderlich überraschen, wie ich finde. Aber auch eine notwendige Begabung wirtschaftlich zu denken, wird Özlem und Uğur von alten Kollegen und Mitarbeitern attestiert.
Ich bewundere Özlem für ihre aufgeräumt und unprätentiöse Art. Also, die unterstelle ich ihr jedenfalls. Sie wirkt immer so, als hätte sie ihren Laborkittel immer griffbereit. Sie leistet ja auch wichtige Arbeit. Nach dem Ende der Coronakrise (also HOFFENTLICH bald) werden ihre Forschungen in der Krebsbekämpfung wieder verstärkt. Auch in der Linderung von Multiple Sklerose wird bei Biontech geforscht.
Hoffentlich folgen dieser Erfolgsgeschichte noch viele weitere. Und noch viel hoffentlicher werden in der Zukunft Menschen, die in Deutschland Innovationen in so wichtigen Gebieten wie der Medizintechnik Unternehmen gründen und forschen, besser unterstützt und gefördert. Egal, was im Pass der Gründer steht.
Özlem ist auf jeden Fall eine Geile Uschi. Ihre Arbeit rettet und verbessert Leben auf der ganzen Welt. Vielen Dank dafür, du verdienst noch ganz viele Bundesverdienstkreuzanhänger. Mit Glitzer.
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By the way: Auf unserem Uschi-Shirt, welches unsere Redakteurin Marie hier mit Stolz trägt, zelebrieren wir u.a. Özlem. Das Shirt kannst du hier bestellen.